Haus St. Antonius
 
Grein a.d. Donau / Österreich



Mag. Elisabeth Svoboda                                                                           

Wie wichtig ist die Sonntagsmesse ?

Früher hat es geheißen: "Am Sonntag muß man in die Messe gehen". Das war die sogenannte "Sonntagspflicht".

Davon hört man eigentlich kaum noch etwas. Vielmehr findet man, daß Glaube, Beten, Teilnahme an einer Eucharistiefeier nichts mit "Pflicht" und "Müssen" zu tun haben könne.

Und weil man es nicht als Pflicht ansieht, verringert sich die Bemühung darum. Manchmal mag man eben nicht so gerne, oder man hat nicht so viel Zeit. So gehen viele Katholiken sonntags nicht mehr regelmäßig oder sogar nur selten oder auch gar nicht in die Hl. Messe.

Wie wichtig ist die Sonntagsmesse? Wieviel Anstrengung ist bei erschwerenden Gegebenheiten angemessen, um am Sonntag an einer Hl. Messe teilzunehmen?

Der selige Franz Jägerstätter (1907 - 1943) schreibt in Gefangenschaft in einem Brief an seine Frau: "Gestern früh hab ich angesucht betreffs Kirchgehen an Sonntagen. Abends erhielt ich dann Bescheid, dass es nicht bewilligt wird, weil eben zwei Mann als Begleitung mitgehen müssten. (...) Wäre mir nicht zuviel, wenn ich hundert Kilometer zu Fuß wandern müsste, um einem Meßopfer beiwohnen zu können." *

Im Hirtenwort der österreichischen Bischöfe zum Jahr des Glaubens (11. Okt. 2012 - 24. Nov. 2013), Pkt. 4, heißt es: "... Eucharistiefeier, die das II. Vatikanische Konzil zu Recht als 'Quelle und Höhepunkt des ganzen christlichen Lebens' (Lumen Gentium, Nr. 11) bezeichnet. Wird diese Quelle allmählich versiegen? Wird dieser Höhepunkt des christlichen Lebens in Zukunft zur Seltenheit werden? Mit der Eucharistie ist der Lebensnerv der Kirche berührt. Ihr muss unser aller Sorge gelten. (...) ... gibt es eine klare Priorität, für die einzustehen uns die ganze christliche Tradition und die jahrhundertelange christliche Lebenserfahrung verpflichtet und die auch das Konzil bekräftigt hat. Deshalb halten wir daran fest, dass die eigentliche liturgische Feier des Sonntags, des Herrentages, die Feier der Eucharistie ist, der ein geweihter Priester vorsteht. (...) Nichts kommt der Begegnung mit dem gekreuzigten und auferstandenen Herrn gleich, die uns in der Eucharistie geschenkt wird."

Weil die Eucharistiefeier von so großer Bedeutung ist, heißt es im Kirchenrecht: "Am Sonntag und an den anderen gebotenen Feiertagen sind die Gläubigen zur Teilnahme an der Meßfeier verpflichtet;" (CIC, Can. 1247), wobei als Sonntagsmesse auch die Hl. Messe Samstag Abend, die Vorabendmesse, gilt (vgl. Can. 1248).

Aber natürlich soll nicht die Pflicht die Motivation zur Teilnahme an der Eucharistiefeier sein.

In dem Hirtenwort heißt es weiters: "Wie steht es um den Hunger und Durst nach der Eucharistie? Müssen sie nicht wieder neu erwachen? Erinnern uns unsere Nachbarländer mit ihrer Erfahrung der kommunistischen Verfolgung nicht daran, dass es Zeiten gegeben hat, in denen Gläubige größte Opfer auf sich genommen haben, um an einer vielleicht weit entfernten und geheimen Eucharistiefeier teilzunehmen? Zeigen uns die Christen in den Ländern zunehmender ... Verfolgung nicht neu den Wert der Sonntagsmesse, wenn sie sich nur unter Lebensgefahr dazu versammeln können?"

__________

* PUTZ, Erna (Hrsg.): Franz Jägerstätter. Der gesamte Briefwechsel mit Franziska. Aufzeichnungen 1941 - 1943. Wien-Graz-Klagenfurt: Styria, 2007.

 

 

Nach oben